Im Modebusiness ist klar definiert, was wann Saison hat: Niemand trägt (normalerweise) Flip-Flops im Winter oder dicke Daunenjacken im Sommer. Und auch wenn die Jahreszeiten sich nicht mehr ganz so an den Plan zu halten scheinen, zeigt der Frühling sich immer noch als Frühling und nicht als Herbst.

Anders sieht dies hingegen bei Früchten und Gemüsen aus: Mittlerweile bekommen wir alles zu allen Jahreszeiten, gleichgültig ob es für die Frucht oder das Gemüse die – für unsere Breitengrade – richtige Zeit ist. Tomaten und Orangen, Erdbeeren und Spargel im Winter zu essen ist wie Flip-Flops bei Schnee und Eis zu tragen …

Kürzlich bin ich beim Stöbern auf das alte Schulkochbuch „Kochen Braten Backen“ des Kantons Zürich aus dem Jahre 1975 gestossen. So viel ich weiss, wurde mit diesem Buch an so mancher Schweizer Kochschule gearbeitet. Dieses umfangreiche Werk beschränkt sich nicht nur aufs Kochen. In diesem Buch fanden die jungen Kochschülerinnen (Buben durften damals nicht ins Kochen, sondern mussten ins Werken) u.a. auch Informatives über das Einkaufen, die Lagerung und Kochmethoden, über die Zusammensetzung der Nahrungsmittel, über Kalorien-, Nährwerttabellen sowie die saisonale Verfügbarkeit von Feldfrüchten.

Auf einer Markttabelle ist zu sehen, wann es welche Früchte und Gemüse gibt, was von inländischem Anbau stammt, was importiert werden muss oder gar nicht erhältlich ist. Vergleichen wir diese Tabelle mit dem heutigen Warenangebot wird sichtbar, wie stark sich das Angebot verändert hat. Und schauen wir uns die Übersicht an, werden wir vielleicht da und dort selber erkennen, inwieweit uns über die Zeit das Wissen darüber verloren gegangen ist, was eigentlich wann wächst und in welcher Saison erhältlich ist.

Download „Tabelle Marktangebote, Früchte und Gemüse“ (aus Kochen, Braten, Backen, Lehrmittelverlag Kt. Zürich, 1975)